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Weit weg – nein, MITTENDRIN!

Idyllisch am Waldrand der Welterbestadt Baden-Baden gelegen, scheint unser Tierheim ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein. Ja, es soll sogar Leute geben, die von seiner Existenz noch nie gehört haben.

Warum ist das so und was macht dieses Tierheim überhaupt? Vereinfacht gesagt, Tieren – egal welcher Art – in einer Notlage Hilfe leisten. Nur ein kleiner Teil dieser Arbeit ist für die Öffentlichkeit sofort ersichtlich; z. B. wenn ein entlaufenes Tier seinem Besitzer zurückgegeben werden kann oder wenn ein heimatloses Tier ein neues Zuhause findet.

Dort liegt auch schon das erste Konfliktpotential. Heutzutage kann (leider) jeder via Internet quasi jedes Tier erwerben. Herdenschutzhunde, die als Welpen den absoluten Kuschelbärchenbonus haben, für die 3-Zimmer-Wohnung, kein Problem. Niemand fragt nach, niemand klärt auf. Die Tierheim-Mitarbeiter fragen nach und lehnen auch schon mal ab, und zwar nicht, weil sie den Interessenten verärgern wollen. Das Wohl des Tieres und letztendlich auch das des künftigen Besitzers bestimmt ihr Handeln. Nun kommt nicht jeder mit einem „Nein“ klar. Der Frust landet in den sozialen Medien, die Suche nach dem perfekten Haustier muss schnell und reibungslos verlaufen.

Wenn Kuschelbärchen dann 50 kg wiegt und sich in der pubertären Phase befindet (ja, gibt es auch bei Tieren) mag keiner mehr mit ihm „Gassi gehen“ (weil man ihn nämlich nicht mehr halten kann) und dann muss er halt ins Tierheim oder – weitaus schlimmer – er wird weitergereicht und weitergereicht. Wir hatten einmal den Fall eines 1,5 jährigen Hundes, dessen 5.(!) Besitzer wir waren. Was das für ein sensibles und hoch soziales Lebewesen bedeutet, muss ich nicht erklären.
Zurück zu „Kuschelbärchen“, gelernt hat hat er bis dato nämlich nichts, außer vielleicht, dass „Zähne zeigen“ einen gewissen Respekt verschafft. Kann man ihn nun „easy“ weiter vermitteln? Verantwortungsvolle Menschen – und zwar dem Hund und dem künftigen Halter gegenüber – können sich die Frage leicht selbst beantworten.

Auch der Anteil verunfallter oder verwahrloster (beschlagnahmter) Tiere ist hoch. Häufig betrifft es Katzen. Die Liste der Verletzungen und Erkrankungen ist lang, manchmal weniger schlimm, oft jedoch lebensbedrohlich. Viele Behandlungen sind kosten- und zeitintensiv. Und nicht immer kann man helfen. Natürlich ist das auch eine Belastung für unsere Mitarbeiter. Man hat tagelang um das kleine Leben gekämpft und muss es doch gehen lassen. Egal ob Hund, Katze oder kleiner, aus dem Nest gefallener Vogel, der Verlust schmerzt unsere Tierpfleger jedes Mal.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Aufnahme von Wildtieren. Das Tierheim Baden-Baden ist das einzige Tierheim im weiten Umkreis, das hilflose Jungvögel und verletzte Wildtiere aufnimmt um sie später wieder frei zu lassen. Wenn man sich bewusst macht, dass Jungvögel alle 2 Stunden gefüttert werden müssen, wir oftmals mehr als eine Handvoll Jungtiere gleichzeitig haben und Mitarbeiterinnen die Tiere auch nach der Arbeit zu Hause versorgen, bekommt man eine Vorstellung vom Umfang dieser Arbeit. In diesem Jahr hat das Tierheim Baden-Baden während der letzten beiden Monate mehr als 130 Wildtiere aufgenommen.

Und da wären wir nun bei den Finanzen. Wildtiere tragen kein Geldsäckchen mit sich herum. All die vielen Katzen, die nicht gekennzeichnet sind, bei denen wir keine Chance haben einen Besitzer ausfindig zu machen, auch nicht. Unsere alten Hunde, die keiner mehr will, und die, bei denen es erfahrene Halter bedarf, bringen uns nicht einen Cent. Aber unsere Mitarbeiter, unser Tierarzt, der für uns immer erreichbar ist, haben Anspruch auf ihre Gehälter. Futtermittel, z. T. Spezialfutter, Medikamente, Waschpulver, die Müllabfuhr, Wasser, Strom und Gas (wir wollen es alle schon nicht mehr hören) aber kostet Geld, viel Geld.

Und schon sind wir MITTENDRIN, so hoffe ich jedenfalls, MITTENDRIN in Ihren Gedanken, MITTENDRIN in Baden-Baden, das so viele wohlhabende Bürger hat.

Wir können diese Arbeit nur mit Ihrer Mithilfe leisten. Spenden Sie für unsere Tiere, für die wir alle eine Verantwortung tragen, werden Sie Mitglied im Tierschutzverein Baden-Baden e.V., engagieren Sie sich 
z. B. für ehrenamtliche Tierarztfahrten, sprechen Sie mit Ihren Bekannten, Ihrem Chef über unsere Arbeit. Gerne bieten wir Ihnen auch Führungen an, im Idealfall mit einer Gruppengröße nicht über 10 Personen, – sprechen Sie uns einfach an!

Wir zählen auf Sie und ich danke Ihnen ganz herzlich.

Katja Damalis

 

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