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Glücksmomente 2022

Sind Sie bereit für eine kleine Zeitreise durch die letzten Monate? In unserem Tierheim am Märzenbach haben sich wieder liebenswerte Gäste eingefunden. Außerdem wollen wir einem besonderen Menschen danken, indem wir ihr diesen Jahresrückblick widmen:

unserer Mitarbeiterin Anneliese Mitzel

Sie hat nämlich mit dem Beginn ihrer Rente vor über 20 Jahren beschlossen uns und somit den heimatlosen Tieren zu helfen. Mit 87 Jahren lässt sie es sich nicht nehmen unsere Katzen zu versorgen. Liebe Anneliese, was Du tust ist außergewöhnlich und verdient eine besondere Wertschätzung. Wir alle (und Küchenkater Joschi sowieso) lieben und schätzen Dich und bewundern Dein Engagement.


Ja unsere Katzen, immer wieder geraten sie in dramatische Situationen. Häusliche Unfälle sind nicht selten und könnten doch einfach vermieden werden. Ein altes und doch aktuelles Thema sind Kippfenster: mal abgesehen von den Sicherheitsaspekten (jeder potentielle Einbrecher freut sich), für Katzen bedeuten gekippte Fenster schwerste Verletzungen und schlimmstenfalls den Tod. Auch Stürze aus großen Höhen auf betonierte Flächen gehen, entgegen der allgemeinen Auffassung, selten glimpflich aus.
In diesem Jahr haben wir gleich zwei Katzen mit Lähmungen an beiden Hinterläufen betreut. In beiden Fällen waren die Nerven geschädigt, was einen langen Heilungsprozess und intensive Bewegungstherapie bedeutet. „Cleo“, die in einem Kippfenster eingeklemmt war, hat bereits ein wunderbares Zuhause gefunden. „Mura“ ist noch bei uns. Ihr Unfall ist besonders tragisch; sie ist in der Innenstadt aus einem Fenster gestürzt und lag dort hilflos über Stunden, bevor wir über unsere Notrufnummer informiert wurden. Eine sofortige Operation konnte ihr Leben retten; doch ihre ungeborenen Jungen verstarben bei dem Aufprall. „Mura“ ist ein absoluter Goldschatz und es ist berührend, wie sie geduldig die täglichen Übungen zur Wiederherstellung ihrer Beweglichkeit mitmacht.
Unsere Katzen überraschen uns sowieso immer wieder. So zum Beispiel „Corleone“, der seinen Namen bekam, weil er unkastriert ein ganzes Viertel terrorisierte, nicht nur die ansässigen Katzen, sondern auch deren Besitzer. Nach seiner Kastration mutierte der stattliche Kater zu einer „Sofakuschelkatze“ und wickelt seine neuen Dosenöffner um die Samtpfote.
„Two“ der jahrelang in Haueneberstein auf der Straße lebte und etlichen Einfangaktionen verschiedener Tierschützer entkam, darf nun seinen Lebensabend bei unserer Mitarbeiterin Sanne verbringen. Auch „Naya“ bekam mit 17 Jahren wieder ein Zuhause. Eine junge Frau nahm sie auf und schickt nun der Vorbesitzerin, die in ein Pflegeheim musste, regelmäßig Fotos.

Mit unseren Hunde-Oldies „Dessy“ und „Mina“ haben wir uns riesig über ihren Auszug gefreut.“Dessy“ zog zu einem älteren Ehepaar und „Mina“ bereichert nun auch das Leben ihrer neuen Besitzerin. Ein Abenteuer von der Sorte wie es nicht laufen sollte, erlebten die Malteserwelpen „Archie“ und „Leon“. Sie wurden in einem Reisebus aus Osteuropa ohne gültige Impfnachweise beschlagnahmt. Mit einem Alter von 6-7 Wochen waren sie auch viel zu jung. So wurde dann zunächst durch das Veterinäramt eine Quarantäne angeordnet, anschließend die erforderlichen Impfungen verabreicht (Tollwutimpfung erst ab der 12. Woche möglich), danach eine vierwöchige Wartefrist und abschließend vor der Freigabe eine Tollwut-Titerbestimmung. Klar, dass bei den angefallenen Kosten plötzlich keiner mehr die Hunde für sich beanspruchte. Und statt die Zeit mit Muttertier und Geschwistern zu verbringen und für´s Hundeleben zu lernen, saßen die Beiden im Tierheim. Ein kleiner Trost, zumindest nicht allein.


Auch im vergangenen Jahr war wieder Hochsaison bei gestrandeten Wildtieren, weit über 200 haben wir bis Anfang Dezember aufgenommen.Über 100 Singvögel in den Frühjahrs- und Sommermonaten und mehr als 60 Tauben bevölkerten zeitweilig das Tierheim. Der größte Teil von Ihnen konnte wieder in die Freiheit entlassen werden. Besonders ins Herz geschlossen hatten wir zwei junge Rabenkrähen, eine mit Beinbruch (hat unser Dr. Götz wieder prima hingekriegt), die andere noch nicht voll ausgefiedert. Für die ersten gemeinsamen Flugversuche waren sie in einer großen Voliere untergebracht und verblüfften uns mit ihrer Intelligenz, so hatten sie z. B. gelernt, wenn man den Futternapf aus der Halterung befördert und damit scheppert, kommt eine Pflegerin und befüllt denselben. Auch diese beiden schwarzen Gesellen konnten uns Ende des Sommers verlassen.

Fazit aus den vergangenen Corona-Jahren und den derzeitigen auch finanziell eher unsicheren Zeiten: die Nachfrage ist gesunken, die Abgabebereitschaft steigt und zwar erschreckend bei Kleintieren. So hat uns bereits das Tierheim Karlsruhe angefragt, ob wir Kaninchen aufnehmen können, da sie geradezu mit den Hopplern überschwemmt werden. Züchter von Rassekatzen bitten um Aufnahme, weil sie ihre Kitten nicht mal verschenkt bekommen.

Viele Tierheime deutschlandweit werden schließen müssen, weil ihnen die Kosten über den Kopf wachsen. Ich bin dennoch optimistisch, denn ich glaube einfach, dass Sie uns nicht im Stich lassen, so wie wir die uns anvertrauten Tiere nicht im Stich lassen.

Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, auch ein kleiner Betrag ist uns viel wert. Ich danke Ihnen ganz herzlich und wünsche Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest

Katja Damalis

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